Geschichte des Hauses

Die Geschichte der Synagoge Fellheim und deren Umgebung

Zwischen 1670 und 1942 existierte eine jüdische Gemeinde in Fellheim, zu der um das Jahr 1830 etwa 500 Personen gehörten. Im Zentrum der Gemeinde stand die Synagoge an der Memminger Straße. Bis 1787 entstand das Gebäude durch den Umbau eines einfachen Betsaales zur Synagoge. Zwischen 1857 und 1860 wurde das Gebäude im neomaurischen Stil umgebaut. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde die Synagoge von Männern aus Boos und der SA aus Memmingen geschändet und verwüstet. Zwischen 1942 und 1945 lagerten im Inneren Flugzeugmotoren für das in Memmingerberg stationierte Geschwader. Pläne, das Gebäude nach 1945 wieder als Synagoge für 90 kurzzeitig in Memmingen und Umgebung lebende „Displaced Persons“ instandzusetzen, wurden nie verwirklicht. 1950 wurde die Synagoge an einen Fellheimer Bürger verkauft, der das Gebäude zu einem Wohn- und Geschäftshaus umbauen ließ. Die typischen baulichen Merkmale der einstigen Synagoge verschwanden dadurch völlig. 2007 erwarb die Gemeinde Fellheim das Gebäude und entwickelte zusammen mit dem Arbeitskreis Geschichte, Chronik und Brauchtum (später Förderkreis Synagoge Fellheim e.V.) ein Nutzungskonzept für eine Teilrestaurierung als ehemalige Synagoge. In den Jahren 2013 bis 2015 erfolgte der Um- und Rückbau der Ehemaligen Synagoge Fellheim. Dabei konnten große Teile der einstigen Synagogendecke wieder freigelegt und restauriert werden. Das Gebäude wird seitdem als Museum, Gemeindebücherei sowie als Lern- und Veranstaltungsort genutzt. Die Ehemalige Synagoge Fellheim ist das einzige im Allgäu erhalten gebliebene Synagogengebäude. Zum Gebäude gehört ein Außenbereich, der unmittelbar an den ehemaligen jüdischen Friedhof grenzt.